Das Corps Touristique (CT) hat auf der Urlaubsmesse CMT in Stuttgart zum dritten Mal den CT Award „Connecting Cultures“ verliehen. Die Organisation der ausländischen Fremdenverkehrsämter in Deutschland würdigt damit Initiativen und Projekte aus der Touristik, die Brücken zwischen Kulturen schlagen und zur Völkerverständigung durch internationale Reisen beitragen.
In diesem Jahr gab es 18 Einreichungen aus elf Ländern von Portugal über Tunesien bis Kolumbien. Sechs davon kamen in die enge Wahl. Aus diesen Nominierten wählte die Jury dann drei gleichberechtigte Gewinner.
Die Verleihung fand in diesem Jahr auf der Hauptbühne der Messe statt. CT-Präsidentin Hanna Kleber, der Fraktionsvorsitzende im Landtag von Baden-Württemberg Manuel Hagel (CDU) und der Bundestagsabgeordnete Michael Donth, Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Tourismusausschuss des Bundestags und Mitglied im Verkehrsausschuss, betonten in ihren Ansprachen, dass Reisen nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei, sondern gerade in diesen weltpolitisch unruhigen Zeiten zu einem gegenseitigen Verständnis und zum internationalen Austausch beitrage.
„Diese Auszeichnung ist eine besondere Würdigung des Engagements für den Tourismus und das friedliche Zusammenleben der Kulturen“, sagt Guido von Vacano, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Stuttgart. „Dass der Award im Rahmen der CMT stattfindet, unterstreicht die Bedeutung von Reisen als Brücke zwischen Menschen und deren Kulturen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich täglich dafür einsetzen, dass Tourismus mehr als nur Erholung sein kann: und zwar ein Beitrag zur Verständigung zwischen den Menschen und dadurch auch ein Beitrag zum Frieden.“
Die Gewinner des CT-Awards 2025
Walk of Peace (Italien): Der „Wanderweg des Friedens“ ist eine 500 Kilometer lange, in 30 Abschnitte unterteilte grenzüberschreitende Route in Friaul-Julisch Venetien, einer autonomen Region im Nordosten Italiens, und in Slowenien. Sie reicht von den Alpen über Triest, der Hauptstadt von Friaul-Julisch Venetien, über die Täler der Flüsse Isonzo und Natisone und die Grenzstädte Goriza/Nova Goriza (beide sind gemeinsam Europas Kulturhauptstadt 2025) bis zur Adria. Viele Abschnitte sind auch für Radfahrer ausgebaut.
Die Strecke bietet nicht nur kulturelle Erlebnisse in Goriza (deutsch: Görz) und Triest und landschaftliche Schönheit wie den Triglav Nationalpark. Sie erinnert an die Kämpfe von 1915 bis 1917 zwischen Italien und Österreich-Ungarn mit Millionen von Soldaten. Entlang des gesamten Walk of Peace finden sich 75 Museen und viele weitere Gedenkstätten und erhaltene Sicherungsanlagen, die die Besucher an das Grauen des Krieges erinnern und zum Frieden mahnen. Das Projekt wird von einer ganzen Reihe von lokalen Organisationen unter der Führung von Promo Turismo FVG (Friaul-Julisch Venetien) und der Fundacija Pot Miru v Posocju der Gemeinde Kobarid in Slowenien.
Zeitgeist Irland 24: Dies war eine Initiative von Culture Ireland und der irischen Botschaft, die 2024 mit einem ganzjährigen Programm von über 200 Veranstaltungen in über 100 Städten in Deutschland stattfand. Eine neue Generation von Künstlern aus allen Bereichen, von Musik über Tanz und Theater bis zur bildenden Kunst präsentierte die kulturelle Vielfalt der grünen Insel. Tourism Ireland setzte Kampagnen auf und nutzte die Events, um für das Reiseland zu werben, da Kultur-Interessierte eine wichtige Zielgruppe sind.
Das Projekt wurde stark digital vermarktet und auch eine Brücke zurück nach Irland geschlagen. Influencer besuchten die Veranstaltungen in Deutschland und reisten dann mit Tourism Ireland in das Land, um vor Ort entsprechende Veranstaltungen zu besuchen und Irland kennenzulernen. Tourism Ireland kreierte auch eigene Werbespots.
Museum der Religionen (Bulgarien): Der Architekturkomplex in der Stadt Stara Sagora, 180 Kilometer landeinwärts vom Touristenzentrum Burgas am Schwarzen Meer gelegen, ist eine der bedeutendsten Kulturerbestätten in Bulgarien und auf dem Balkan. Es vereint Zeugnisse, beginnend mit dem thrakischen Reiter aus dem 2. bis 3. Jahrhundert, einer Gottheit der alten Thraker, über eine christliche Kirche aus dem Mittelalter bis zu der 1409 errichteten Moschee.
Der Komplex bewahrt nicht nur die architektonischen Denkmäler verschiedener Epochen und ist ein Symbol kultureller Vielfalt, sondern ist heute ein wichtiges Kulturzentrum, in dem Vorträge, Veranstaltungen, Konzerte, Kunstworkshops und Ausstellungen zu verschiedenen Themen stattfinden. Das Museum will den Dialog zwischen Kulturen und Religionen fördern und ist gehört von der Zahl der Besucher aus dem In- und Ausland her zu den führenden Sehenswürdigkeiten der Region.
Die Kriterien des CT Award
Der Preis „Connecting Cultures“ umfasst vier Bereiche, die bei der Beurteilung der Einreichungen durch die Jury bewertet wurden.
Förderung des interkulturellen Austausches verschiedener Kulturen und Nationen, etwa durch Partnerschaften, Austauschprogramme oder Events.
Förderung des interreligiösen Dialogs im Tourismus, etwa durch die Organisation von Meetings verschiedener Religionen oder die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten und heiligen Stätten, durch die ein gegenseitiges Verständnis und Respekt für unterschiedliche religiöse Traditionen geschaffen werden.
Nachhaltiger Tourismus: Ausgezeichnet werden könnten Unternehmen oder Organisationen, die nachhaltige Angebote fördern, lokale Communities unterstützen und kulturelle Vielfalt fördern.
Bildung und Bewusstsein: Hier können Workshops, Trainings oder Informationskampagnen gewürdigt werden, die dazu beitragen, dass Reisende andere Kulturen besser verstehen können und Vorurteile abgebaut werden.
Die Jury des CT-Award
Die Jury besteht aus Petra Thomas (Geschäftsführerin Forum anders reisen), Bente Grimm (Leiterin Touristische Mobilitätsforschung beim Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa NIT), Marco Giraldo (Geschäftsführer TourCert), Günter Ihlau (Vorsitzender des Arbeitskreises Kulturtourismus im DRV), Guido von Vacano (Mitglied der Geschäftsleitung Messe Stuttgart) und Klaus Hildebrandt (Chefredakteur fvw|TravelTalk).