Das Corps Touristique (CT) hat am Dienstag auf der Reisemesse CMT in Stuttgart zum dritten Mal den CT Award „Connecting Cultures“ verliehen. Die Organisation der ausländischen Fremdenverkehrsämter in Deutschland würdigt damit Initiativen und Projekte aus der Touristik, die Brücken zwischen Kulturen schlagen und zur Völkerverständigung durch internationale Reisen beitragen.
Die Verleihung fand in diesem Jahr in einem größeren Rahmen auf der Hauptbühne der Messe statt. „Reisen als friedensstiftendes  Element war noch nie so wichtig wie heute und schafft Freundschaften über alle Kontinente hinweg“, sagte CT-Präsidentin Hanna Kleber, die auch auf das 70-jährige Bestehen des Corps Touristique hinwies.

Regenscheit/Messe Stuttgart
Die Gewinner des CT Award aus Bulgarien, Italien/Slowenien und Irland mit den Rednern und Laudatoren der Verleihung: Mit dabei waren BTW-Generalsekretär Sven Liebert (dritter von links), Travelbook-Chefredakteur Nuno Alves (vierter von links), der Fraktionsvorsitzende der CDU im Landtag von Baden-Württemberg, Manuel Hagel (fünfter von links), Messe-Stuttgart-Geschäftsführer Roland Bleinroth (sechster von rechts), CT-Präsidentin Hanna Kleber (fünfte von rechts), der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Tourismusausschuss Michael Donth (zweiter von rechts) und fvw|TravelTalk-Chefredakteur Klaus Hildebrandt (ganz rechts).

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, Manuel Hagel, und der Bundestagsabgeordnete Michael Donth, Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Tourismusausschuss des Bundestags und Mitglied im Verkehrsausschuss, sowie BTW-Generalsekretär Sven Liebert betonten in ihren Ansprachen, dass Reisen nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei, sondern gerade in diesen weltpolitisch unruhigen Zeiten zu einem gegenseitigen Verständnis und zum internationalen Austausch beitrage.

In einer Podiumsdiskussion erläuterten Guido Wiegand (Studiosus) und Petra Thomas (Forum anders reisen), dass die soziale Nachhaltigkeit bei Rund- und Studienreisen immer wichtiger werde. Die Gäste wollten wissen, wie die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Destination sind, und legten Wert auf authentische Erfahrungen und Erlebnisse. Bei Studienreisen spiele dabei der Reiseleiter eine entscheidende Rolle als Bindeglied.

In diesem Jahr gab es 18 Einreichungen aus elf Ländern von Portugal über Tunesien bis Kolumbien. Sechs davon kamen in die enge Wahl. Aus diesen Nominierten wählte die Jury dann wie in den Vorjahren drei gleichberechtigte Gewinner.
Die Gewinner des CT-Award 2025

Walk of Peace (Italien): Der „Wanderweg des Friedens“ ist eine 500 Kilometer lange, in 30 Abschnitte unterteilte grenzüberschreitende Route in Friaul-Julisch Venetien, einer autonomen Region im Nordosten Italiens, und in Slowenien. Sie reicht von den Alpen über Triest, der Hauptstadt von Friaul-Julisch Venetien, über die Täler der Flüsse Isonzo und Natisone und die Grenzstädte Goriza/Nova Goriza (beide sind gemeinsam Europas Kulturhauptstadt 2025) bis zur Adria. Viele Abschnitte sind auch für Radfahrer ausgebaut.

Promoturismo FVG
Wanderer auf dem Walk of Peace im Grenzgebiet von der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien und Slowenien.

Die Strecke bietet nicht nur kulturelle Erlebnisse in Goriza (deutsch: Görz) und Triest und landschaftliche Schönheit wie den Triglav-Nationalpark. Sie erinnert an die Kämpfe von 1915 bis 1917 im Ersten Weltkriegs zwischen Italien und Österreich-Ungarn mit Millionen von Soldaten. Entlang des gesamten Walk of Peace finden sich 75 Museen und viele weitere Gedenkstätten und erhaltene Sicherungsanlagen, die die Besucher an das Grauen des Krieges erinnern und zum Frieden mahnen. Das Projekt wird von einer ganzen Reihe von lokalen Organisationen unter der Führung von Promo Turismo FVG (Friaul-Julisch Venetien) und der Fundacija Pot Miru v Posocju der Gemeinde Kobarid in Slowenien getragen.

Zeitgeist Irland 24: Dies war eine Initiative von Culture Ireland und der irischen Botschaft, die 2024 mit einem ganzjährigen Programm von über 200 Veranstaltungen in über 100 Städten in Deutschland stattfand. Eine neue Generation von Künstlern aus allen Bereichen – von Musik über Tanz und Theater bis zur bildenden Kunst – präsentierte die kulturelle Vielfalt der grünen Insel. Tourism Ireland setzte Kampagnen auf und nutzte die Events, um für das Reiseland zu werben, da Kulturinteressierte eine wichtige Zielgruppe sind.

FVW Medien/KH
Der Irland-Stand auf der CMT vermittelt Pub-Atmosphäre. Doch neben der traditionellen irischen Musik gibt es eine vielfältige moderne Kunstszene, die die Event-Reihe Zeitgeist Irland 24 den Deutschen näher brachte.

Das Projekt wurde stark digital vermarktet und auch eine Brücke zurück nach Irland geschlagen. Influencer besuchten die Veranstaltungen in Deutschland und reisten dann mit Tourism Ireland in das Land, um entsprechende Veranstaltungen zu besuchen und Irland kennenzulernen. Tourism Ireland kreierte auch eigene Werbespots.

Museum der Religionen (Bulgarien): Der Architekturkomplex in der Stadt Stara Sagora, 180 Kilometer landeinwärts vom Touristenzentrum Burgas am Schwarzen Meer gelegen, ist eine der bedeutendsten Kulturerbestätten in Bulgarien und auf dem Balkan. Er vereint Zeugnisse, beginnend mit dem thrakischen Reiter aus dem 2. bis 3. Jahrhundert, einer Gottheit der alten Thraker, über eine christliche Kirche aus dem Mittelalter bis zu der 1409 errichteten Moschee.

Stadt Stara Sagora
Blick ins Museum der Religionen in Stara Sagora in Bulgarien.

Der Komplex bewahrt nicht nur die architektonischen Denkmäler verschiedener Epochen und ist ein Symbol kultureller Vielfalt, sondern ist heute ein wichtiges Kulturzentrum, in dem Vorträge, Veranstaltungen, Konzerte, Kunstworkshops und Ausstellungen zu verschiedenen Themen stattfinden. Das Museum will den Dialog zwischen Kulturen und Religionen fördern und gehört von der Zahl der Besucher aus dem In- und Ausland her zu den führenden Sehenswürdigkeiten der Region.

Die Jury des CT Award

Die Jury besteht aus Petra Thomas (Geschäftsführerin Forum anders reisen), Bente Grimm (Leiterin Touristische Mobilitätsforschung beim NIT), Marco Giraldo (Geschäftsführer Tourcert), Günter Ihlau (Vorsitzender des Arbeitskreises Kulturtourismus im DRV), Guido von Vacano (Bereichsleiter Messe Stuttgart) und Klaus Hildebrandt (Chefredakteur fvw|TravelTalk).

Unter den sechs Einreichungen, aus denen in der Schlussabstimmung die drei Sieger gekürt wurden, waren außerdem:

Trans Alentejo – Your Footprint (Portugal): Trans Alentejo ist ein Netz von 47 Wanderrouten im Süden Portugals. Im Mittelpunkt steht dabei ein nachhaltiger Tourismus, bei dem die Besucher die Natur und Geschichte der Region kennenlernen. Sechs Routen führen grenzüberschreitend in die spanische Region Extremadura und sollen zu einem Verständnis der Kulturen beitragen.

At a Crossroads (Katalonien): Dies ist ein Forum in der Stadt Manresa in der Provinz Barcelona für einen interreligiösen Dialog. Neben Diskussionen über die spirituellen Traditionen in der Welt ging es um die internationale Zusammenarbeit. Die Veranstaltung soll in den kommenden Jahren ihre Fortsetzung finden.

Dörfer der Tradtionen (Italien): Dies Projekt fördert den ländlichen Tourismus in der Region Kampanien abseits der bekannten Urlaubsziele wie Neapel, Sorrent oder Amalfi-Küste. In den teilnehmenden Dörfern erfahren die Besucher viel über lokale Traditionen und Handwerk – eine wichtige Rolle spielen auch Informationen über die Herstellung von Lebensmitteln und die Verkostungen von regionalen Spezialitäten und Wein.

Im Anschluss feierten die Preisträger und Gäste zusammen mit der Reisebüro-Kooperation bei dem Networking-Abend „FeiAERabend“ im Foyer der Messe.

Die Kriterien des CT Award

Der Preis umfasst vier Bereiche, die bei der Beurteilung der Einreichungen durch die Jury bewertet wurden.
Förderung des interkulturellen Austausches verschiedener Kulturen und Nationen, etwa durch Partnerschaften, Austauschprogramme oder Events.
Förderung des interreligiösen Dialogs im Tourismus, etwa durch die Organisation von Meetings verschiedener Religionen oder die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten und heiligen Stätten, durch die ein gegenseitiges Verständnis und Respekt für unterschiedliche religiöse Traditionen geschaffen werden.
Nachhaltiger Tourismus: Ausgezeichnet werden könnten Unternehmen oder Organisationen, die nachhaltige Angebote fördern, lokale Communities unterstützen und kulturelle Vielfalt fördern.
Bildung und Bewusstsein: Hier können Workshops, Trainings oder Informationskampagnen gewürdigt werden, die dazu beitragen, dass Reisende andere Kulturen besser verstehen können und Vorurteile abgebaut werden.